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Das neue Jahr

… und die guten „Vorsätze“

Liebe Freunde,

das neue Jahr ist sozusagen noch taufrisch!

Wir schreiben heute das Jahr 2014 – Monat 1 – Tag 1!

Wir alle kennen das mit den guten Vorsätzen: Am Anfang sind wir enthusiastisch und haben (noch) ganz viel Vertrauen in uns, dass es uns – dieses Mal – zum neuen Jahr gelingt, das eine oder andere in unserem Leben zu ändern, sei es etwas Neues zu beginnen, etwas Altes loszulassen oder ungeliebte Gewohnheiten abzulegen, fürsorglicher mit uns selbst und unserem Körper umzugehen und so vieles andere mehr. Soweit, so gut!

Irgendwann – das zumindest ist meine Erfahrung – schleichen sich jedoch früher oder später die gewohnten, altbekannten Trampelpfade erneut ein. Die Energie des Neubeginns ist häufig schnell verpufft – die nötige Selbstdisziplin fehlt oder erscheint uns als Qual, und wenn wir immer öfter nachgeben, beginnen wir uns – natürlich unbewusst – dafür zu hassen!

Womit ich auch schon beim heutigen Thema bin:

SELBSTDISZIPLIN!

Ui … vielen vermittelt allein das Hören dieses „Unwortes“ schon ein Gruseln. Es klingt und schwingt schwer und nahezu unrealisierbar! Niemand hört es gern, keiner braucht es wirklich – warum? Wir verbinden es natürlich sofort mit …

… Disziplin! Das Wort triggert uns an! Disziplin, das kennen wir noch aus Kindertagen: Wir MUSSTEN (still sitzen, lernen, aufpassen, artig, manierlich … und was nicht alles sonst noch sein!) Wir DURFTEN NICHT (rennen, schreien, in der Mittagszeit spielen, vorlaut, unpünktlich, ungezogen, aufmüpfig und so weiter und so weiter sein) Wir SOLLTEN (ruhig, vernünftig, fleißig, ordentlich und was nicht alles mehr sein).

So viele Verbote, so viele Vorschriften, so viele Macht-worte haben wir erfahren!

Vieles von dem, was schon in unserer Kindheit von uns erwartet wurde, hatte etwas mit Disziplin zu tun! That’s it! Was fällt Ihnen bei dem Wörtchen Disziplin eigentlich so ein?
Bescheidenheit, Sparsamkeit, Beschränkung, Enthaltsamkeit, Entsagung, Genügsamkeit, Mäßigung, Zucht, Ordnung, Drill, Manieren, Benehmen…?
Oder auch Moral, Wertmaßstäbe, Wertvorstellungen, Verantwortungsbewusstsein, Verantwortungsgefühl, Ethos, Gewissen, Regeln, innere Kraft, Sinnvorstellungen etc.? (Klingt doch schon ganz anders, oder?)

Meistens vermitteln uns diese Worte und ihre Bedeutung jedoch Schwere, die innerlich Blockaden errichten lässt und Widerstand in uns erzeugt. Wir ziehen dann viel zu schnell mal unsere Boxhandschuhe an und gehen unbewusst in Kampfposition! Ist ja klar!

Ich kann es auch mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten!

Ich las schon vor längerer Zeit irgendwo den Satz:

Disziplin macht frei!

Im ersten Augenblick fand ich diese Aussage geradezu paradox. Freiheit und Disziplin in einem Atemzug zu nennen, erschien mir alles andere als stimmig. Aber je länger ich darüber nachdachte, umso leichter gelang es mir, zwischen diesen beiden Wörtern für mich eine Brücke zu bauen. Leider stand ich auch schon seit einer gefühlten Ewigkeit dem Wort Disziplin auf Kriegsfuß – das Wort Freiheit fühlte sich gut an, doch haben wir die wirklich in unserem Alltag?

Disziplin bedeutet (laut Wikipedia) lateinisch disciplina: Lehre, Zucht. Und klar wird, worauf wir, sobald wir das Wort hören, sogleich unsere Aufmerksamkeit lenken: auf unsere Erfahrungen in unserer Kindheit und Jugend.

Ich fand jedoch heraus, dass die Worte „Disziplin“ und „Selbstdisziplin“ für mich nicht die gleichen (negativen) Auswirkungen auf mich haben. Selbstdisziplin – bedeutet ja nur, ich diszipliniere mich selbst – vermittelt mir zugleich auch Freiheit. Weil ich es bin, die – anders als früher – Disziplin von mir einfordert. Und ich tue dies freiwillig und nicht, um mich zu bestrafen oder mich zu „züchtigen“, sondern um mich weiterzubringen, mich meinen Zielen näher oder an mein Ziel zu bringen, mir ein Wohlgefühl zu vermitteln und auch die Erfahrung zu machen, mit dem Ergebnis stolz auf mich zu sein.

Also habe ich den Satz für mich umformuliert: Selbstdisziplin macht frei. Und das fühlt sich dann schon recht stimmig an.

Es ist meine Art von Freiheit, all die Dinge zu tun, zu denen ich mich nicht so leicht aufraffen kann (morgens früh joggen zu gehen, nichts Süßes zu essen, „Bürokram“ zu erledigen usw.) Ohne Selbstdisziplin würde ich mich von meinem inneren Faulpelz viel zu oft verleiten lassen, Unangenehmes einfach nicht zu tun. Doch meine Erfahrung hat mir bis jetzt immer gezeigt, dass es nichts gibt, was wirklich unangenehm ist, wenn man es mit der richtigen inneren Einstellung behandelt. Und wenn dann noch die nötige Portion Selbstdisziplin hinzukommt, die mir tatkräftig dabei hilft, am Ende „total stolz“ auf mich zu sein, mein Ziel – sei es noch so klein oder unscheinbar – erreicht zu haben. Und DAS ist jedes Mal ein wundervolles Gefühl! Es hat mir auch geholfen, mich nicht mehr ständig innerlich niederzumachen, zu verurteilen oder mich zu kritisieren . Dieses Gefühl, mir selbst vertrauen, mich auf mich verlassen zu können, macht mich stark, kraftvoll, energiegeladen, selbstbewusst und … frei!

Selbstdisziplin kann man lernen –

ui, schon wieder so ein Wort! Ja, aber das Resultat ist ganz fantastisch. Ich beginne mit Kleinigkeiten, die ich mir vornehme und auf alle Fälle einhalte. Ich feiere dann die Tatsache, dass ich meinen inneren Faulpelz dieses Mal nicht die Oberhand gewinnen ließ. Ich feiere mich, indem ich stolz auf mich bin und mir auch mal ein wenig „Faulenzen“ gönne. Alles mit Maß und zur rechten Zeit tun, alles aus der Sicht des Ergebnisses zu betrachten, bringt einen immer wieder zu sich selbst.

Kann ich mir selbst vertrauen? Kann ich mich immer auf mich verlassen? Wenn wir das mit ganzem Herzen und einem klaren Ja beantworten können, dann sind es nur noch ein paar Schrittchen zu mehr Selbstliebe, Selbstakzeptanz und Selbst-Bewusstsein.

Als erstes lernte ich also, mir selbst zu vertrauen! Und das geht ganz wunderbar durch Selbstdisziplin beginnend mit kleinen Schritten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen gutes Gelingen für die neujährlichen „guten Vorsätze“. Seien Sie sanft-mütig, wohl-wollend und verständnis-voll mit sich – aber zeigen Sie sich auch, was Sie sich wert sind, dass Sie sich vertrauen können und dass Sie immer – ihr ganzes Leben lang – den besten, treuesten und loyalsten Freund an Ihrer Seite haben, auf den Sie sich immer verlassen können: SICH SELBST!

Bis bald und allerliebste Grüße von der Ostsee
Ihre
Birgit Maria Hoepfner